Entdecke Geschichte / Discover history
Rita Sacchetto - die Meisterin tanzender Bilder
Am 15.01.1880 wird Rita Sacchetto in München geboren. Sie studierte Tanz am Münchner Hoftheater und trat zum ersten Mal 1905 im Künstlerhaus am Lenbachplatz auf. Ihr großes Vorbild war Isadora Duncan, die damals einen völlig neuen Tanzstil auf die Bühne brachte und als Wegbereiterin des modernen Ausdruckstanzes gilt.
Damals war es populär, Gemälde in szenischer Form auf der Bühne tänzerisch darzustellen (tableaux vivants). Sacchetto war der Meinung, daß Tanz eine Stufe des Ausdrucks erreichen konnte, zu der Musik und Poesie alleine nicht kommen konnten. Einer ihrer Kritiker sagte, daß ihr Tanz jeder kleinen Bewegung der Musik folge.
Ihre Tanzaufführungen bringen Sie bis nach New York. Sie gründet später eine Tanzschule und zieht sich 1930 mit Ihrem Mann nach Italien zurück. Leider sind keine ihrer Tanzaufführungen filmisch festgehalten worden und die Filme, die sie drehte, sind nicht erhalten geblieben.
Ausstellung der "Feuerländer" in München
am 31.12.1881 begann in München eine Völkerschau mit Menschen aus Feuerland. Völkerschauen begannen sich damals als authentische Vorstellungen von fremden Völkern und Exotik zu etablieren. Initiator der Münchner Völkerschau war Carl Hagenbeck, der sich zum erfolgreichsten Unternehmer in diesem Bereich entwickelte. Sie fand in der Zweibrückenstrasse statt, ungefähr dort, wo heute das Patentamt steht.
Waren anfänglich noch lehrhafte Zielsetzungen vorhanden, verkamen später Völkerschauen immer mehr zu entwürdigenden Darstellungen fremdländischer Menschen, bei denen Stereotype wie Wildheit, Kannibalismus, sexuelle Freizügigkeit oder eigene Überlegenheit erzeugt, bzw. verstärkt wurden.
(Das Bild zeigt 5 Feuerländer bei einer ähnlichen Ausstellung in Zürich)
Marco Polo Tee
Am 16. November 1884 wurde in München eine der ältesten deutschen Marken eingetragen – Marco Polo Tee. Diesen Namen hatte sich das Münchener Unternehmen Franz Kathreiner Nachfolger ausgedacht.
Tee war damals noch ein exotisches Produkt, daß sich langsam seinen Markt in Deutschland eroberte. Der Name „Marco Polo“ sollte Exotik und Abenteuer symbolisieren und auf das Ursprungsland – China – hinweisen.
1892 eröffnete in der Burgstrasse 16 sogar ein Chinesischer Teesalon mit dem Namen Marco Polo. Im inneren des Salons schmückten Wandbilder mit ostasiatisch anmutenden Motiven und Fächer die Wände. Eine Tasse kostete damals 25 Pfennige.
Marco Polo Tea
On November 16, 1884 one of Germany's oldest brands - Marco Polo tea – was registered in Munich. This name was invented by the Munich-based company Franz Kathreiner, a merchant for colonial products.
Tea was still an exotic product that slowly conquered its market in Germany. The name "Marco Polo" should symbolize exoticism and adventure and point to the country of origin – China.
In 1892 in Burgstrasse even a Chinese tearoom with the name Marco Polo opened. A cup then cost 25 cents.
Der Tod einer Geheimagentin von königlicher Abstammung
Noor Inayat Khan wurde am 1. Januar 1914 als Tochter eines indischen Sufi-Meisters geboren. Einer ihrer Vorfahren war Tipu Sultan, das Oberhaupt des indischen Königreiches Mysore.
Khan wuchs in einer Familie auf, die zum einen von der spirituellen, mystischen Orientierung ihres Vaters geprägt war. Darüber hinaus erhielt sie auch eine hervorragende Erziehung und studierte französische und englische Literatur in Paris.
1940 floh ihre Familie nach London, wo sie der „Womans Auxiliary Airforce“ beitrat. Sie liess sich als Funkerin ausbilden und wurde 1942 vom englischen Geheimdienst wegen ihrer ausgezeichneten Französisch-Kenntnisse angeworben. Im Juni 1943 wurde sie per Fallschirm über dem besetzten Frankreich abgesetzt und sollte für einen britischen Agentenring arbeiten. Im Oktober 1943 wurde sie aber von der Gestapo verhaftet und nach zwei fehlgeschlagenen Fluchtversuchen in ein Gefängnis nach Pforzheim gebracht.
Am 12. September 1944 brachte man Noor Inayat Khan und drei weitere Agentinnen in das KZ Dachau. Am Morgen des folgenden Tages wurden sie in den Krematoriums-Bereich gebracht und dort erschossen. 1949 erhielt sie für ihren Mut und ihren Einsatz das Georgskreuz.
The death of a secret agent of royal descent
Noor Inayat Khan was born on 1 January 1914 as the daughter of an Indian Sufi master. One of her ancestors was Tipu Sultan, the head of the Indian kingdom of Mysore.
Khan grew up in a family that was marked on the one of the spiritual, mystical orientation of her father. In addition, she also received an excellent education and studied French and English literature in Paris.
1940 her family fled to London, where she joined the "Womans Auxiliary Airforce". She continued their education as a radio operator and in 1942 was recruited by the British Secret Service because of their excellent knowledge of French. In June 1943, she was dropped by parachute over occupied France and was supposed to work for a British agent ring. In October 1943, however she was arrested by the Gestapo and taken to a prison in Germany after two failed escape attempts
On 12 September 1944 Noor Inayat Khan and three other female agents were sent to the Dachau concentration camp. On the morning of the following day they were brought to the crematorium area and shot. 1949 Khan was awarded the George Cross for her courage and commitment.
Am 5. September 1931 wird die jüdische Synagoge in der Reichenbachstrasse eröffnet
Die Synagoge in der Reichenbachstrasse war zum Zeitpunkt der Machtergreifung durch die Nazis die jüngste Synagoge in München. Gegründet wurde sie von Juden, die aus Polen, Galizien und Russland eingewandert waren. Ihr Anteil an der jüdischen Gemeinde lag bei 25 %. Diese Gruppe hatte auf Grund der Verfolgung im Osten ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl und eine sehr traditionelle Frömmigkeit. Dies führte innerhalb der jüdischen Gemeinde in München, die vorwiegend aus dem liberalen Bildungsbürgertum bestand, zu Spannungen.
In der „Reichskristallnacht“ wurde diese Synagoge zwar zerstört, aber nicht angezündet – man hatte Angst, daß das Feuer auf die Nachbarhäuser übergreifen könnte. Seit der Wiedereinweihung 1947 diente sie bis 2007 der Gemeinde als Hauptsynagoge und Gemeindezentrum.
On 5 September 1931, the Jewish synagogue opens in Reichenbachstrasse
The synagogue in the Reichenbachstrasse was at the time of the seizure of power by the Nazis, the youngest synagogue in Munich. It was founded by Jews who had immigrated from Poland, Galicia and Russia. Their share of the Jewish community was 25%. This group had because of the persecution in the East a special sense of belonging and a very traditional piety. This created tensions in the Jewish community in Munich, which was mainly from the liberal educated class.
In the "Kristallnacht" this synagogue was indeed destroyed, but not fired - there was fear that the fire could spread to the neighboring houses. Since the re-inauguration in 1947, this synagogue served until 2007 as the community's main synagogue and community center.
Fritz Gerlich - Zeitung gegen Hitler
Heute vor 80 Jahren, am 30. Juni 1934, wurde Fritz Gerlich im KZ Dachau ermordet. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mit seiner Zeitung gegen Hitler zu kämpfen.
Fritz Gerlich war von 1920 - 1928 Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten, einem Vorläufer der Süddeutschen Zeitung. Schon früh erkennt er die Gefahr durch die Nazis und wird zu einem ihrer entschiedensten Gegner.
Mit der von ihm gegründeten Zeitung "Der gerade Weg" warnt er unablässig vor der Pest des Nationalsozialismus. Damit wird er für die Nazis zu einem Staatsfeind Nummer 1.
Am 9. März 1933 wird er verhaftet und eingesperrt. Am 30. Juni 1934 wird er dann im Zuge des sogenannten "Röhm-Putsches" im KZ Dachau ermordet. Heute erinnert eine Gedenkplatte am ehemaligen Verlagshauses der Süddeutschen Zeitung im Färbergraben an ihn.
Fritz Gerlich - newspaper against Hitler
Today, 80 years ago, on June 30th 1934, Fritz Gerlich was murdered in the Dachau concentration camp. He had made it his task to fight with his newspaper against Hitler.
Fritz Gerlich was from 1920 - 1928 chief editor of the "Münchner Neueste Nachrichten", the predecessor of the now famous "Sueddeutsche Zeitung". Early on, he reocognised the thread posed by the Nazis and became one of its most outspoken opponents.
He founded the newspaper "Der gerade Weg" (The straight path) and warned incessantly against the plague of Nazism. This made him to a public enemy number 1.
On March 9th 1934 he was arrested and imprisoned. On June 30th he was murdered in the course of the so called "Röhm-coup" in the Dachau concentration camp.
Sophie Scholl und die „Weiße Rose“
Am 9. Mai 1921, vor 93 Jahren, wurde Sophie Scholl geboren.
Sie wuchs mit ihren vier Geschwistern in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Aus Erfahrungen in den Jugendorganisationen entstand eine kritische Haltung gegenüber den Nationalsozialisten. 1942 begann Sophie, in München Philosophie und Biologie zu studieren. Durch ihren Bruder Hans, der Medizin studierte, lernte sie viele Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten.
Zusammen gründeten sie die Widerstandsgruppe „Weisse Rose“ und verfassten mehrere Flugblätter mit starker Kritik an den Verbrechen der Nazis. Bei der Verteilung des sechsten Flugblattes am 18. Februar 1943 werden sie allerdings entdeckt und verhaftet. Bereits vier Tage später, am 22. Februar, werden sie wegen Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Abend werden sie, ihr Bruder Hans und Christoph Probst in München-Stadelheim enthauptet.
Sophie Scholl and the "White Rose"
On May 9th, 1921, 93 years ago, Sophie Scholl was born.
She grew up with her four siblings in a mainly Christian parents house. From experience in the youth organizations she developed a critical attitude towards the Nazis regime. In 1942 Sophie began to study philosophy and biology in Munich. Through her brother Hans, who was studying medicine, she got to know many students who encouraged her in her rejection of the Nazi regime.
Together they formed the resistance groupe „White Rose“ and wrote several pamphlets with strong criticism of the crimes of the Nazis. During the distribution of the sixth leaflet on 18th February 1943 the were discovered and arrested. Four days later, on 22nd February, they were sentenced to death for high treason and undermining the war effort. That same evening Sophie, her brother Hans and Christoph Probst were beheaded in the prison München-Stadelheim.
Die erste jüdische
Hauptsynagoge in München
Am 21. April 1826, vor 188 Jahren, wurde in München die erste Hauptsynagoge in der
Westenriederstrasse (nahe Viktualienmarkt) eingeweiht. Bei der Feier war auch der bayerische König Ludwig
I anwesend. Die Synagoge war ein sichtbares Zeichen, daß die 1815 gegründete jüdische Gemeinde in der Gesellschaft
angekommen war. Durch die rasch wachsende Gemeinde musste aber bald schon der Bau einer neuen Synagoge geplant werden. Der Umzug fand dann 1887 statt und das alte Gebäude in der Westenriederstrasse
wurde 1889 abgerissen.
The first
Jewish main synagogue in Munich
On April 21, 1826 - 188 years ago - the first major synagogue was inaugurated (near Viktualien market) in the Westenriederstrasse in Munich. At the celebration, the Bavarian King Ludwig I, was present. The synagogue was a visible sign that the Jewish community - founded in 1815 - arrived in the society.
But by the rapidly growing community already had soon planned to build
a new
synagogue. The move took place in 1887 and the old buildings in the Westenriederstrasse was dismantled in
1889.
Walter Klingenbeck oder Widerstand
durch Radio-hören
Heute vor 90 Jahren, am 20. März 1924, wurde Walter Klingenbeck geboren. Er kam aus einem katholischen Elternhaus und war aktives Mitglied der Jungschar. 1936 wurde
seine Gruppe aufgelöst und in die HJ eingegliedert und er erlebte hier
die Schikanen und Konfrontationen mit dem Nazi-Regime hautnah. Politische Orientierung boten ihm die Sendungen von Radio
Vatikan. Mit Freunden plante er einen Untergrundsender, um seine politische Überzeugung gegen das Regime zu verbreiten. Er wusste auch, daß auf das Hören von "Feindsendern" die Todesstrafe
stand.
Auf Grund einer unvorsichtigen Bemerkung
wurde er angezeigt und wegen "Wehrkraftzersetzung" angeklagt. Er wurde zum Tode verurteilt und im August 1943 hingerichtet.
In einem Abschiedsbrief schrieb er: "Ich weiß, wofür ich sterbe".
Unweit der Universität
erinnert heute eine kleine Strasse an ihn.
Walter Klingenbeck or resistance by radio-listening
Today, 90 years ago, on 20 March 1924, Walter Klingenbeck was born. He came
from a Catholic family and was an active member of the youth group. 1936 his group was disbanded and incorporated into the
Hitler Youth and he experienced the harassment and confrontations of the Nazi-regime. Political orientation
offered him the Vatican Radio broadcasts. With friends he was planning an underground station to disseminate his political convictions against the
Nazi-regime. He also knew that he risked his life by hearing "enemy" transmitters.
Due to
a careless remark, he was betrayed and accused of "undermining the war
effort." He was sentenced to death and executed in August 1943. In a farewell letter he wrote: "I know what I'm dying
for."
Richard Dombi oder die erste Meisterschaft des FC Bayern
München
Heute vor 126 Jahren, am 27. Februar 1888, wurde Richard Dombi
geboren. Er trug ursprünglich den Familiennamen Kohn, legte ihn aber ab, da er als Jude
Diskriminierungen fürchtete. Er war lange Jahre Trainer bei MTK Budapest, dem uneingeschränkten Star des europäischen Fußballs in den zwanziger Jahren.
Der jüdische Präsident Kurt Landauer holte ihn 1931 nach München. Dombi war damals der teuerste Trainer in Europa, durchaus mit einem Pep Guardiola zu vergleichen. Dombi führte die Bayern 1932 in das
Endspiel zur Fußballmeisterschaft. Der FCB besiegte Eintracht Frankfurt
2:0.
Richard Dombi konnte sich im Sommer 1933 bei einem Freundschaftspiel in Rom absetzen, da er als Jude in Deutschland keine Zukunft mehr hatte. Er trainierte später Rotterdam und überlebt den
Krieg.
Richard Dombi or the first
championship of FC Bayern Munich
Today, 126 years ago, on 27 February 1888, Richard Dombi was born. Originally his family name was Kohn, but put it off because he was afraid of discrimination as he was jewish. Many years he was
coach of MTK Budapest, the unqualified star of the European football scene in the twenties.
The Jewish president Kurt Landauer took him to Munich in 1931. Dombi was then the most expensive coach in Europe, quite similar to a Pep Guardiola. Dombi led Bayern in 1932 in the final of the
football championship. The FCB defeated Eintracht Frankfurt 2-0.
Richard Dombi managed to escape during a friendly match in Rome in the summer of 1933, as he had as a Jew in Germany no future. He later coached Rotterdam and survived the war.
Oft sind wir schon am Hotel "Bayerischer Hof" vorbeigegangen und haben die Figur aus Metall gesehen, die im Boden eingelassen ist. An diesem Ort wurde am 21. Februar 1919 der erste bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner ermordet. Es waren unruhige und chaotische Zeiten in Bayern und Deutschland. Ihm war es zu verdanken, daß Bayern nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nicht in Chaos und Anarchie versank. Allerdings konnte er sich nicht mit seiner Politik durchsetzen. Am Morgen des 21. Februar 1919 war er auf dem Weg zum Landtag, um seinen Rücktritt zu verkünden. Dazu kam es dann aber nicht mehr, da ein Attentäter aus der rechtsradikalen Szene ihn ermordete. Danach kam es im Großraum München zu Aufständen, die vom Staat blutig niedergeschlagen wurden.
Hans Goltz - Wegbereiter der Modernen Kunst
Am 12. Februar 1912 fand in München die zweite Ausstellung der Künstlergruppe "Blauer Reiter" statt. Veranstaltet wurde sie von Hans Goltz, einem Kunsthändler mit einer eigenen Galerie in der Brienner Str. 8. Hier stellte er über 300 Aquarelle und Zeichnungen von Franz Marc, Wassily Kandinsky, Paul Klee und vielen anderen Künstlern der sogenannten Avantgarde aus.
Trotz der teilweise heftigen und ablehnenden Reaktionen des Publikums nach der ersten Ausstellung (1909) liess sich Goltz nicht davon beirren, diese neue Kunst des Expressionismus einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf Grund seiner persönlich guten Beziehung
zu Paul Klee entwickelte er sich zu dessen Generalvertreter in Deutschland.
Der bayerische Schriftsteller Oskar Maria Graf hat ihm in seiner letzten Autobiografie „Gelächter von außen“ mit der Einschätzung, Hans Goltz sei der „berühmteste Pionier der modernen Kunst“, ein literarisches Denkmal gesetzt. In der Türkenstrasse in München existierte bis zum Januar 2013 die Kunstbuchhandlung Goltz, die im Besitz seiner Nachfahren war.
